Urbane Gärten – Oasen im Asphaltjungle der Stadt

Mit einer großen Vielzahl an urbanen Gartenprojekten und Grünflächen zählt Berlin zu einer der grünsten Hauptstädte der Welt. Allein 1/5 des Stadtgebiets, das sind etwa 18,1 km², werden von urbanen Waldflächen eingenommen, weitere 65 km² werden als öffentliche Grün- und Parkanlagen genutzt (1). Stadtgärten prägen ebenfalls das Bild der Stadt und sind für die Lebensqualität der BewohnerInnen von essentiellem Wert. Sie bieten Freiraum für Kommunikation, sozialen, kulturellen und generationenübergreifenden Austausch, physische Aktivität, Wissensgenerierung und –austausch, und man wird nebenbei mit frischen Kräutern und selbst geerntetem Obst und Gemüse belohnt. Das fördert nicht nur den bewussteren Umgang mit unseren Nahrungsmitteln und beugt Lebensmittelverschwendung vor, es gibt einem auch das Gefühl, etwas Sinnvolles geschaffen zu haben, von dem man gemeinsam mit vielen anderen profitiert. Ein urbaner Garten hat viele positive Effekte auf seine Umwelt. Die Versieglungsrate in viel begrünten urbanen Gebieten ist deutlich geringer als in vergleichbaren Gebieten mit weniger Begrünung. Gefördert wird neben einem ausgeglichenen Wasserhaushalt auch die Boden- und Luftqualität, die Regulierung des Mikroklimas und die Biodiversität von Insekten und anderen Tieren. Es gibt viele Studien, die deutlich darauf verweisen, dass die Zufriedenheit der Stadtbewohner mit dem Grad der städtischen Begrünung steigt. Eine aktive Einbeziehung der AnwohnerInnen ist daher bei einem Gartenprojekt aber auch bei der gesamtstädtischen Begrünungsplanung von großer Bedeutung (2).

Auch auf kleiner Fläche ist es möglich viele verschiedene Gemüsesorten anzupflanzen. Die Beachtung der Fruchtfolge sowie effektiver Pflanzgemeinschaften können die Ernte deutlich verbessern.

Heutzutage fehlt uns oft der Bezug zu den Nahrungsmitteln, die wir im Supermarkt kaufen und – unabhängig von den Jahreszeiten – konsumieren können. Man kann meist nur erahnen, wo und wie das Obst und Gemüse angebaut wurde und welche ökologischen Kosten dabei entstanden sind, die sich im Preis an der Supermarktkasse keineswegs erkennen lassen. Dies führt dazu, dass die Wertschätzung sinkt und das Bewusstsein, wie viel tatsächliche Arbeit hinter den angebotenen Lebensmitteln steckt, schwindet. Erst wenn man seine eigenen Gurken, Tomaten, Salate und mehr anpflanzt und pflegt, wird einem bewusst, dass es bis zur erfolgreichen Ernte ein sehr langer Weg ist. Vor allem wenn man auf konventionelle Methoden verzichten möchte, dauert es oftmals länger, bis man das erste Mal ernten kann. Allerdings ist diese Variante auf Dauer deutlich nachhaltiger, denn ohne den Einsatz von z.b. Pestiziden wird das umgebene Ökosystem nicht geschädigt und so können sich nach und nach Nützlinge ansiedeln, die die Pflanzen bestäuben und nachhaltig vor Schädlingsbefall schützen, ganz ohne giftige Chemikalien. Dies setzt voraus, dass ein genügend großes und vielfältiges Angebot an sowohl Nahrung – also Pollen- und Nektarreiche Pflanzen, vorzugsweise heimische Wildblumen – als auch Nistmöglichkeiten vorhanden sind.

Sonnenblume und Natternkopf werden von Wild- und Honigbienen, aber auch vielen anderen Bestäubern gerne angeflogen. 

Der Unigarten der Humboldt-Universität am Campus Adlershof

Ende 2017 entschlossen sich einige engagierte Studierende der Humboldt-Universität am Campus Adlershof ein neues Gemeinschaftsprojekt zu starten. Die Vision eines gemeinschaftlich genutzten Gartens war geboren. Seitdem wird dort nach den Grundsätzen der Ressourcenschonung und des Umweltschutzes gemeinsam und selbstorganisiert gegärtnert und gestaltet. Da es vielen nicht möglich ist, eine eigene Fläche zu unterhalten und bewirtschaften, ist ein Gemeinschaftsgarten eine tolle Alternative für alle, die keinen eigenen Garten oder Balkon besitzen und trotzdem Tatendrang haben das Stadtbild zu verändern und zukunftsfähig zu gestalten. Studierende, MitarbeiterInnen der Universität und AnwohnerInnen können Patenschaften für einzelne Beete übernehmen. Daneben gibt es ein gemeinschaftlich bepflanztes Gewächshaus und Hügelbeet sowie eine Kräuterspirale. Auch das angrenzende Studentencafé MoPs wurde in einer gemeinsamen Aktion im Rahmen der Konferenz Generation Nachhaltigkeit mit Etagenbeeten aus umgebauten Europaletten begrünt. Neue MitstreiterInnen sind jederzeit willkommen um an gemeinsamen Projekten mitzuwirken und neue Ideen einzubringen.

Der Uni Garten ist Teil des neu gegründeten Initiativen-Zusammenschlusses Humboldts Grünes Bündnis, welches sich im Juli 2019 an der Humboldt-Universität gegründete. Ziel des Bündnisses ist es unter anderem, die nachhaltigen Initiativen der Universität besser zu vernetzen und mit gebündelten Kräften das Thema Nachhaltigkeit an die Universität und in das Bewusstsein der Studierenden und MitarbeiterInnen zu tragen und zukunftsweisende Maßnahmen einzuleiten.

Bilder: Rebecca Hellwig

Quellen:

(1) Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, https://www.berlin.de/senuvk/natur_gruen/

(2) Bundesamt für Naturschutz, https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/planung/siedlung/Dokumente/UGI_Broschuere.pdf

Weiterführende Links:

UniGardening Adlershof, https://www.facebook.com/unigardeninghu/