Der Klimawandel existiert. Das hat sogar selbst Amerikas Präsident Donald Trump zugegeben, wie die Tagesschau Ende 2018 berichtet (Tagesschau 2018). Doch den Zusammenhang zwischen dem sich verändernden Klima und dem Menschen sieht er immer noch nicht. Leider geht es vielen anderen auch so. Fragt ruhig mal in eurer Familie rum, den ein oder anderen Zweifler gibt es auch dort. Dass der Klimawandel anthropogener Natur ist, man beachte die Wortironie, lehnen viele ab. Sie verschließen die Augen, um sich der Verantwortung zu entziehen oder nicht ihren Lebensstandard aufgeben zu müssen. Andere sind vermutlich nicht gut genug informiert. In diesem Artikel diskutiere ich ein paar herausgesuchte Argumente, die dem anthropogenen Klimawandel widersprechen. Vielleicht kann ich sogar euch den einen oder anderen Zweifel ausräumen. In Klammern setze ich Quellen, um diesen Artikel transparent und nachvollziehbar zu machen.
- Gott macht den Klimawandel.
Tja, der Glaube ist so eine Sache.
Wenn der Gläubige davon überzeugt ist, dass Gott für den Klimawandel verantwortlich ist, kann man ihm Berge an Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen präsentieren, aber seinen Glauben und seine Überzeugung von einem gottgemachten Klimawandel wird er nicht ablegen. Wenn mit der Wissenschaft nicht zu überzeugen ist, muss man vielleicht andersherum an die Sache heran gehen und sich auf die Ebene des Gläubigen stellen. Ein möglicher Denkanstoß für euch: Warum sollte Gott den Klimawandel erschaffen? Vielleicht weil wir tagtäglich sündigen? Die Menschen gieren nach Macht, Geld, Ruhm; die Nächstenliebe ist in unserer kapitalistischen Welt schon lange vergessen. Der Egoismus regiert. Kein Sex vor der Ehe ist mittlerweile die Seltenheit und jeder ist schon mal mehr oder weniger Lüsten, wie Rauchen, Alkohol und anderen Drogen verfallen. Wir hätten es also schon verdient, von Gott bestraft zu werden.
Beziehen wir mal einen kleinen wissenschaftlichen Fakt ein: Wer kann sich dem Klimawandel unter keinen Umständen entziehen? Ökosysteme, Tiere, Pflanzen? Der Mensch kann sich notgedrungen immer und schnell anpassen, die anderen Lebewesen jedoch nicht! Klar werden wir auch darunter leiden, doch aussterben und eingehen wird zuerst alles andere auf der Erde. Bei einer Erwärmung von 1,5°C werden 20% bis 30% der Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sein (NABU 2019). Gott bestraft also die Unschuldigen. Wird Gott nicht aber als ein gerechter Gott beschrieben (Offb. 16,7)?
- Klimaänderungen hat es schon immer gegeben.
In der Erdgeschichte hatten wir schon mehrere Kalt-(Eis-) und Warmzeiten (Press/Siever 2017). Diese beeinflussten auch die Entwicklung des Menschen, wie zum Beispiel in der Kaltzeit das Tragen von Fellen sowie dem Jagen von Mammuts und in der Warmzeit das Sesshaft werden sowie dem landwirtschaftlichen Anbau. Die letzte Eiszeit in Norddeutschland, genannt Weichsel-Eiszeit, begann vor 115.000 Jahren und endete vor 11.500 Jahren (Zepp 2014).
Unsere derzeitige Erderwärmung ist besonders, weil das Klima sich noch nie so schnell erwärmt hat, wie jetzt. Die steigenden Temperaturen korrelieren mit den steigenden CO2 Werten der Atmosphäre. In den vergangenen 200 Jahren stieg der Kohlenstoffdioxidgehalt in der Atmosphäre von 270 ppm (parts per million) auf über 400ppm (Stand 2017, Press/Siever 2017).
Eine Simulation unter https://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/history.html zeigt den Anstieg des atmosphärischen CO2 von vor 800.000 Jahren bis 2016. Die Daten stammen unter anderem aus Eiskernbohrungen. Die Simulation untermauert die These, dass es noch nie eine höhere CO2 Konzentration gegeben hat und macht deutlich, dass sie deutlich ab Mitte des 19. Jahrhunderts ansteigt. Ein Blick in die Geschichtsbücher lässt uns erfahren, dass ab 1780 die Industrialisierung und damit einhergehend die anthropogenen CO2 Emissionen einsetzten. Eine signifikante Korrelation der Ereignisse.
Fazit: Eine Erderwärmung gab es schon häufiger, aber noch keine, die so rapide erfolgte. Allein diese Daten müssten doch dafür sorgen, dass jeder von der Schuld des Menschen am Klimawandel überzeugt ist, oder?
- Selbst Alexander von Humboldt sprach schon von Klimawandel.
Dieses Argument stützt sich auf das Jahr 1800, als Alexander von Humboldt auf seiner Südamerika-Reise war, also als die Industrialisierung gerade erst begann. Es konnten noch keine weitreichenden Klimaveränderungen durch CO2-Emissionen hervorgerufen sein.
Andrea Wulf beschreibt in ihrem Buch „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ wie Humboldt auf seiner Südamerika-Reise die Veränderungen der Natur, durch den Menschen verursacht, entdeckt und untersucht. Er stellt unter anderem anhand eines sinkenden Wasserspiegels eines Sees fest, dass der Mensch durch sein Handeln (in diesem Fall der Abholzung umliegender Wälder) seine Umgebung auf negative Weise beeinflusste und das Handeln weitreichende Auswirkungen hatte. Humboldt war der erste, der Wechselwirkungen und Zusammenhänge innerhalb eines oder mehrerer Ökosysteme feststellte und somit auch, dass der Mensch durch sein Handeln auch das Klima beeinflussen kann. Humboldt warnte in seinen Tagebüchern vor den katastrophalen Folgen, die durch die unkalkulierbaren Auswirkungen menschlichen Einwirkens erfolgen könnten (Wulf 2015).
Humboldt sprach demnach also schon von Klimawandel, aber ebenfalls von einem anthropogenen.
- Und selbst wenn sich die Erde erwärmt, gibt es viel wichtigere Probleme, etwa dass täglich tausende Kinder an Unterernährung und Infektionskrankheiten sterben. Die Milliarden, die in den sogenannten Klimaschutz investiert werden, fehlen für sie!
Auf dem ersten Blick mag man dem ganz vielleicht zustimmen. Auf dem zweiten schüttelt man den Kopf. Was passiert, wenn wir in 8 Jahren und 4 Monaten (Stand August 2019) eine Erwärmung von 1,5°C erreichen? Oder in 26 Jahren und 2 Monaten (gleicher Stand) das 2°C Szenario (Scinexx 2019)? Bei solchen Erwärmungen steigt der Meeresspiegel bis 2100 von 40cm (1,5°C) bis 50cm (2°C). Das heißt tausende Menschen werden durch Überschwemmungen und Hochwasser bedroht. 1,7 Mrd. (1,5°C) bis 2 Mrd. (2°C) Menschen werden unter Wasserknappheit leiden. Durch hohe Temperaturen und Trockenheit herrschen erschwerte Bedingungen für landwirtschaftlichen Anbau und Produktion. Weitaus mehr als tausend Menschen leiden unter Hitzestress, Mangelernährung, Herz- und Atemwegserkrankungen (NABU 2019). Die Zahl an Infektionen wird rasant zunehmen, unter anderem da sich hohe Temperaturen prima für Bakterien und Krankheitserregern eignen und sich durch einen Verlust der Biodiversität neue ökologische Nischen ausprägen.
Die Milliarden, die für die Kinder jetzt fehlen und für den Klimaschutz eingesetzt werden, retten im Nachhinein viel mehr Menschen als sie es jetzt tun würden, so hart es auch klingen mag.
Der Klimawandel wird uns heute und in Zukunft vor noch viele Herausforderungen und Probleme stellen. Ich finde, man sollte sein Bestes geben und wenn alles diskutieren und überzeugen nicht hilft, dann sollte man die Person in ihrer Welt lassen. Bleiben wir bei uns, und dem was uns die wissenschaftlichen und seriösen Erkenntnisse zeigen.
Quellen:
NABU (2019): 2,3 oder 4 Grad Erwärmung. Online unter: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/klima-und-luft/klimawandel/11420.html. Letzter Zugriff: 16.06.2019.
Press/Siever (2017): Allgemeine Geologie. 7. Aufl. Berlin; Heidelberg.
Scinexx 2019: Klimawandel: wie viel CO2 bleibt uns noch?. Online unter: https://www.scinexx.de/news/geowissen/klimawandel-wie-viel-co2-bleibt-uns-noch/. Letzter Zugriff: 17.06.2019.
Tagesschau (2018): Klimawandel doch kein „Scherz“. Online unter: https://www.tagesschau.de/ausland/trump-klimawandel-103.html. Letzter Zugriff: 12.08.2019.
Wulf, A. (2015): Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur. 5. Aufl. München.
Zepp, H. (2014): Geomorphologie. 6. Aufl. Paderborn.